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  • Wilde Kräuter für alle Sinne - Spaziergang mit Kindern im Botanischen Garten Schellerhau

Sammelglück im Körbchen - Wildkräuter fürs Mittagessen (Foto: A. Lindner)

Wilde Kräuter für alle Sinne - Spaziergang mit Kindern durch den botanischen Garten Schellerhau

Fröhliche Kinderstimmen näherten sich dem Eingang des botanischen Gartens in Schellerhau. Die Mädchen und Jungen des Ruppendorfer Horts hatten eine einstündige Anreise hinter sich und genossen die frische Gebirgsluft nach der drückenden Hitze der tiefer gelegenen Ortschaften.

Die Erzieherinnen und Mitarbeiter des botanischen Gartens hatten für diesen Ferientag eine besondere Idee: die Erkundung des Gartens mit allen Sinnen. Zunächst wurde die Gruppe geteilt. Während eine Gruppe sich in den Waldquartieren Wissen zum Wald aneignen konnte und sich sportlichen Herausforderungen stellte (zum Beispiel Zapfenwurf) begab sich die andere Gruppe auf (Wild-)Kräuter-Erkundungstour durch den Garten. Am Eingang des Wirtschaftsweges fanden wir die erste kulinarische Spezialität, die sich zudem durch höheren Vitamin C-, Eiweiß-, Eisen-, Phosphor-, Magnesium-, Calcium- und Provitamin A-Gehalt als viele gängige Kulturgemüsesorten auszeichnet. Zugleich ist sie Wirtspflanze für die Raupen von 36 Schmetterlingsarten: die Brennnessel! Für manche bekannte Tagfalter sind die Blätter der Blühpflanze sogar die einzige Nahrung, darunter die Raupen vom Tagpfauenauge, des Kleinen Fuchs, Admiral sowie vom Landkärtchen. Uns interessierten heute allerdings die Samen der weiblichen Brennnesselblüte, die einen leicht nussigen Geschmack haben. Unser Weg führte uns weiter zur Kräuterecke, einer artenreichen Blühwiese und einem schattigen Hang in Waldnähe. Wir sammelten Frauenmantel, Wald-Sauerklee, Schnittlauch, Gänseblümchen, Liebstöckel, Kapuzinerkresse, Beifuß, Löwenzahn und Echte Süßdolde. Die Kinder fühlten, kosteten und schnupperten an den rohen und zerriebenen Blättern. Sie lernten viel zum Sammeln von Wildkräutern, über giftige und genießbare Pflanzen sowie über sammelbare Pflanzenteile. Auf dem Weg zum letzten Sammelpunkt brachte das kühle Nass des Rasensprengers eine willkommene Erfrischung. Schön frisch war auch unser letztes Sammelobjekt, das in den Tieflagen des Osterzgebirges nicht bekannt ist, da es erst ab 400 Höhenmeter auf Berg-Mähwiesen seinen Verbreitungsschwerpunkt hat. Geschmack und Aussehen erinnerten die Ferienkinder an Dill: Gesucht war der Bärwurz. Am Ende des Rundgangs hatten wir sehr gut gefüllte Körbchen. Nun ging es gemeinsam ans Waschen, Trocknen und Schneiden. Die Kräutermischung wurde zum Schluss mit Quark verrührt - und fertig war unser lang ersehntes und wohlverdientes Mittagessen. Genau das Richtige für einen heißen Sommertag! Die Mitarbeiterinnen des botanischen Gartens hatten für die Kinder eine zusätzliche Erfrischung vorbereitet: frisch, fruchtig, süßlich, fenchelartig schmeckenden Süßdoldentee, der aus den frischen Blättern der Echten Süßdolde aufgebrüht wurde.

Am Ende waren sich alle einig: Das war ein sehr vielfältiger und erlebnisreicher Tag, der alle Sinne bereicherte!

A. Lindner


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Online: https://www.naturschutzstation-osterzgebirge.de/ [Stand: 28.03.2024]