Madagaskar-AG beim Feuerlilien-Einsatz (Foto: J. Weber)
Die Schülerinnen und Schüler der Madagaskar-AG am Altenberger Gymnasium setzen sich für den Erhalt vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten ein. Sie tun dies, indem sie die Kinder und Jugendlichen einer ähnlichen Gruppe (“Analasoa-Club”) im ostmadagassischen Regenwalddorf Anjahambe unterstützen. Seit vielen Jahren verbindet das dortige Lycée eine Schulpartnerschaft mit dem Glück-auf-Gymnasium. Die jungen Leute der Madagaskar-AG erfüllen diese Partnerschaft immer wieder auf wunderbare Weise mit Leben – auch wenn durch die Corona-Beschränkungen alle im vergangenen und diesen Jahr geplanten direkten Kontakte ausgebremst wurden.
Doch nicht nur viele madagassische Lemuren-, Chamäleon- und Regenwaldbaum-Arten sind vom Aussterben bedroht. Auch hier in der osterzgebirgischen Heimat gibt es Tiere und Pflanzen, die entsprechend der Roten Listen Sachsens in der höchsten Gefährdungskategorie eingestuft sind. Zum Beispiel die Feuer-Lilien.
Glücklicherweise gibt es freiwillige Helfer, die mit mühevoller Handarbeit die wichtigsten Lebensräume auch von Feuer-Lilien erhalten. Zum Beispiel die Schülerinnen und Schüler der Altenberger Madagaskar-AG: Die erste praktische Aktion im neuen Schuljahr ist immer ein Nachmittagseinsatz auf der sogenannten “Wiese an der Bahnlinie” im Raum Altenberg/Geising. So auch wieder am Freitag, den 17. September. Trotz anfänglichen Regens beräumten die freiwilligen Fünft- und Siebentklässler (sowie zwei Lehrerinnen) das zuvor gemähte Gras von dem Streifen der Wiese, auf dem sich seit einigen Jahren die Feuer-Lilien wieder erfreulich ausbreiten konnten. Mit behutsamem “Unkrautzupfen” bekamen auch die Jungpflanzen am Hauptstandort der Feuer-Lilien nochmal Licht, um über den Herbst Kraft für das nächste Jahr zu tanken. (Bevor eine Feuer-Lilie so groß ist, dass sie ihre großen, orange-roten Blüten entfaltet, muss sie sich bis zu sieben, acht Jahre als Jungpflanze durchkämpfen).
Die Pflege der “Feuerlilienwiese an der Bahnlinie” insgesamt hat sich als beispielhafte Kooperation verschiedener Partner entwickelt. Beteiligt sind neben den jungen Leuten der Madagaskar-AG auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Naturschutzstation Osterzgebirge sowie die Lehrlinge von Sachsenforst.
Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen: Die Blüten der groß-blütigsten heimischen Pflanze kann man im Juni/Juli weithin leuchten sehen. Dank der Arbeit der jungen Mad-AGler des Altenberger Gymnasiums wird sie hier vorm Aussterben bewahrt.
Hintergrundinfo: Als Steinrücken und Bergwiesen noch genügend licht-offene Bereiche aufwiesen, boten diese Lebensräume gute Bedingungen für Feuer-Lilien. Doch Stickstoff-Überschüsse (unter anderem aus den Auspuffs von Fahrzeugen) und ausbleibende traditionell-landwirtschaftliche Nutzung lassen die entsprechenden Rand- und Kleinbiotope zuwuchern. Die Brutzwiebeln der Feuer-Lilien würden ohne Hilfe immer weniger offenen Boden zum Keimen finden, die Jungpflanzen würden von Grasfilz und konkurrenzkräftigeren Allerweltspflanzen unterdrückt.
Jens Weber