
Die Camp-Kinder wandern durch die Wälder um Hohburkersdorf (Foto: P. Miersch)
Rückblick: Camp-Abenteuer auf dem Permahof Hohburkersdorf
Zum Camp-Abenteuer-Wochenende reisten 15 Kinder plus Betreuerinnen und Betreuer an - der Permahof Hohburkersdorf sollte für drei Tage ihr Zuhause sein. Einige Kinder waren in den letzten Jahren schon dabei, manche zum ersten Mal. Für mich war es das erste Camp-Abenteuer auf dem Permahof, doch ich fand mich schnell ein, nachdem mir einige der „Stammkinder“ eine kurze Einführung gegeben hatten.
Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit kleineren Kennenlernspielen. So sollten die Kinder beispielsweise eine Plane umdrehen, auf der sie standen – ohne diese zu verlassen – oder mit Unterstützung über ein Seil balancieren, das von der Gruppe im Kreis gespannt wurde. Außerdem legte uns Permahofchef und Umweltbildner Frank 15 Stöcke mit der Aufgabe hin: „Baut eine Brücke.“ Die Bezeichnung „Da-Vinci-Brücke“ kannten zu diesem Zeitpunkt nur die „Stammkinder“.
Nachdem alle vom Abendessen gestärkt waren, installierte Frank im nahen Waldstück mit einigen eine Wildkamera, während die übrigen mit Marco und mir ein Feuer entfachen sollten. Keine leichte Aufgabe, denn wir hatten uns das Ziel gesetzt, auf Feuerzeug und Streichhölzer zu verzichten. Erlaubt war nur der Feuerstahl. Abwechselnd reichten wir uns die Werkzeuge, während von den Zuschauenden ein „Oh“ oder „Fast haben wir’s!“ zu hören war. Doch das sehr trockene Stroh genügte nicht und wir waren kurz davor aufzugeben – bis Frank mit einem Stück Wolle auftauchte. Es fühlte sich fast wie Schummeln an. Doch schon das erste Kind schaffte es, die Wolle zum Lodern zu bringen – und es wurde Licht!
Nach getaner Arbeit bereitete sich jedes Kind einen Knüppelkuchen am Feuer zu. Dann machten sich alle bereit für die Nachtwanderung zum Wald der Glühwürmchen. Leider waren wir etwas zu spät dran – die kleinen „Leuchtkäfer“ waren kaum noch zu sehen. Im Anschluss gingen alle schlafen, während die Betreuenden noch eine Weile am Feuer saßen – bis aus den Zelten kein Mucks mehr kam.
Bereits um 5 Uhr wurde ich von den ersten Kindern geweckt, weil sie meine Hilfe brauchten. Ich war erschöpft, aber doch auch zufrieden mit der Stimmung. Für die größeren Menschen und mich bereitete ich Kaffee zu und half danach den kleineren Menschen beim Versuch, eine Leiter aus Reepschnüren an einem Baum zu bauen. Gemeinsam erprobten wir den sogenannten Prusikknoten. Nach dem Frühstück packten sich alle Kinder die Brotdose, dann zogen wir los. Frank hatte eine Wanderung geplant... Neben kleineren Spielen bekamen wir die Möglichkeit, die wilde Seite der Sächsischen Schweiz zu erkunden. Die Umweltbildner erklärten den Kindern die Entstehungsgeschichte der Sandsteinfelsen. Es war sehr heiß an diesem Tag, auch wenn wir die meiste Zeit im Schatten unterwegs waren. Die meisten Kinder kamen ziemlich erschöpft im Camp an und gönnten sich eine Pause. Doch sobald Frank den Rasensprinkler anschloss, krochen die ersten wieder aus den Zelten.
Zum Abendessen packten alle mit an, denn heute sollte es selbstgemachte Pizza geben. Auf dem Permhof gibt es einen großen Lehmofen, in dem die Pizza gebacken werden sollte. Die kleine Gruppe, die nicht knetete oder schnippelte, übte sich beim Spielen von Gitarre, Mandoline, Töpfen und Pfannen. Das Gute an selbstgemachter Pizza ist, dass für jeden der passende Belag dabei ist.
Nach einigen Spielerunden ging es ins Bett - ohne Murren, denn alle waren tüchtig müde. Auch wir Erwachsenen konnten uns an diesem Abend nicht lange am Feuer halten.
Das erste Kind "krähte" am nächsten Morgen erst gegen 7 Uhr. Am beeindruckendsten fand ich, dass die Kinder an diesem letzten Tag wie ausgewechselt waren. Es hatte sich eine wirklich heimelige Atmosphäre gebildet und die meisten Kinder wären am liebsten die ganze Woche geblieben... Leider packten stattdessen alle ihre Koffer für die Heimreise. Glücklich und zufrieden vertrieben sie sich die Zeit mit kleineren Spielen, bis sie von ihren Eltern geholt wurden.
Natürlich kamen während des Camps mal kleine Verletzungen, Streitigkeiten und auch Tränen vor. Der Meinung der Kinder nach - und auch unserer eigenen - fällt die Bilanz jedoch sehr gut aus: Wir alle hatten das Camp-Abenteuer genossen.
Philipp Miersch, Umweltzentrum Freital (für die Naturschutzstation Osterzgebirge im Programm Junge Naturwächter)
Das Camp-Abenteuer wurde mitfinanziert durch die Ostsächsische Sparkasse Dresden. Vielen Dank dafür!